1. September 2001; 14.00 – 20.00
Flucht[en] / Escapes / Fugite

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02.01.01 / NDR 4

Das UNO-Flüchtlingshilfswerk registriert an seinem 50-jährigen Jubiläum aktuell über 20 Millionen Flüchtlinge weltweit.

02.01.01 / print process 12/00

Aus einem Interview mit Christo und Jeanne-Claude:

» … In unseren Werken gibt es allerdings ein wichtiges Element, da mit der Kultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts zusammenhängt: Ich wurde in Bulgarien geboren und bin jetzt amerikanischer Staatsbürger, aber ich werde mein Leben lang ein Flüchtling bleiben. Jeanne-Claude ist Französin, lebte aber überall auf der Welt. Sie ist gewissermaßen eine Vertriebene.

Es gibt Millionen von Vertriebenen auf der Welt, noch nie in der Geschichte gab es so viel Migration aus politischen Gründen wie heute. Alle unsere Projekte haben etwas von diesem Vetriebensein …«

Erich Maria Remarque

Schatten im Paradies

Prolog
» … Hinter mir lag ein langer, gefaehrlicher Weg, die Via dolorosa all derer. die vor dem Hitler-Regime hatten fliehen müssen. Die Straße lief von Holland, Belgien und Nordfrankreich nach Paris. Dort teilte sie sich. Der eine Weg führte ueber Lyon an die Kueste des Mittelmeeres, der andere ueber Bordeaux und die Pyrenaeen nach Spanien, Portugal und zum Hafen von Lissabon.
Ich war diese Strasse entlaggezogen wie so viele, die der Gestapo entkommen waren. Doch auch in den Laendern, durch die unsere Fluchtwege fuehrten, waren wir noch nicht in Sicherheit, denn die wenigsten von uns hatten gueltige Ausweise oder Visa. Wenn die Gendarmen uns erwischten, wurden wir eingesperrt, zu Gefaengnis verurteilt und ausgewiesen. Einige der Laender waren allerdings menschlich genug, uns nicht ueber die deutsche Grenze abzuschieben; dort waeren wir in den deutschen Konzentrationslagern umgekommen. …«


Hamburger Abendblatt 10.03.2001

Flucht aus Mecklenburg
dpa Schwerin – Die Bevoelkerung in Mecklenburg-Vorpommern schrumpft weiter. Am Stichtag 30. Juni 2000 lebten noch 1784126 Menschen in dem Nordostland – 5196 (0,3 Prozent) weniger als zum Jahresbeginn 2000. Das teilte das Statistische Landesamt mit. Gruende seien die anhaltenden Abwanderung in den Westen und das Geburtendefizit.

Sebastian Haffner
Geschichte eines Deutschen
Die Erinnerungen 1914 - 1933

(1918) »… Das Schicksal der Revolution war im Grunde besiegelt – ich wusste es damals allerdings nicht, als am 24. Dezember die Arbeiter und Matrosen nach siegreicher Strassenschlacht vor dem Schloss sich zerstreuten und nach Hause gingen, um Weihnachten zu feiern. Nach dem Fest gingen sie zwar aufs neue auf den Kriegspfad, aber inzwischen hatte die Regierung bereits hinglaenglich Freicorps zusammengezogen. Vierzehn Tage lang gab es in Berlin keine Zeitungen, sondern nur naeheres und entfernteres Schiessen – und Geruechte. Dann gab es wieder Zeitungen, die Regierung hatte gesiegt, und einen Tag spaeter kam die Nachricht, dass Liebknecht und Rosa Luxemburg erschossen seien, beide auf der Flucht. Meines Wissens ist dies die Entstehung des »Auf der Flucht Erschiessens«, das seither die uebliche Umgangsform mit politischen Gegnern oestlich des Rheins geworden ist. Damals war man noch so wenig daran gewoehnt, dass viele es sogar woertlich auffassten und glaubten: Zivilisierte Zeiten!« …
Sebastian Haffner

Walter Kempowski
Das Echolot
Ein kollektives Tagebuch
Sonnabend, 9. Januar 1943
Czech, Danuta (Ausschwitz-Birkenau)

»Am Vormittag flieht der tschechische Haeftlimg Georg Zahradka oder Zacharatka (Nr. 75749) aus dem Stammlager. Die Suche beginnt um 12 Uhr; an ihr sind 150 SS-Maenner und 200 Kapos beteiligt. Bei Einbruch der Dunkelheit wir die Suche abgebrochen. Um 24 Uhr wird der Haeftling von drei SS-Maennern in der Naehe des Wachturms Nr. 26 gefasst, ins Lager zurueckgebracht und in den Bunker von Block 11 eingeliefert. Er wird am 14. Januar 1943 erschossen.
Der SS-Lagerarzt fuehrt eine Selektion im Haeftlingskrankenbau, Block 28, durch, wobei er 55 Haeftlinge, die keine schnelle Genesung erwarten lassen, aussucht. Diese Haeftlinge werden am selben Tag mit Phenolspritzen getoetet.« …

Beliebtes Filmzitat
»Fliehen Sie, solange Sie noch koennen!«

Il Tirreno
02.08.2001

ATTACCO AD UN ALLEVAMENTO
SPAGNA: MIGLIAIA DI VISONI IN FUGA
»Armati di reti e guanti, poliziotti e abitanti del villagio di La Puebla de Valdverde, nel centro della Spagna, danno la caccia a migliaia di visoni, scappati da una fabbrica di pellice. Gli animali sono stati liberati durante un attacco, non rivendicato, all'impianto.«