Ein Morgen am Feenteich – Abends im Moor –
Abend am Feenteich


Malerei (Pastell)


Christa Legge

Christa Legge

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Ein Morgen am Feenteich
Kurz vor Sonnenaufgang. Die steinerne Brücke mit der Laterne lassen an eine vergangene Zeit denken, Schwäne sind bereits erwacht, ein leichter Wind bewegt Wellen, Baum und Strauch. Kein Boot, keine Betriebsamkeit. Der alltägliche Anblick, den dieses kleine ruhige Gewässer bietet. Aber auch: Einige seltsam verbliebene Wesen – Elementarwesen – sind noch sichtbar, setzen der realen physischen Welt eine andere, für kaum jemanden sichtbare Daseinsebene entgegen. Sie entsprechen nicht unbedingt den Bildern der typischen romantischen Märchengestalten: Eine hoch schwebende Erscheinung wirkt fast wie ein „Dirigent”, oder ruft zum Aufbruch (?).

Der Feenteich ist noch nicht reif für den Tag.

Abends im Moor
Eine Moorlandschaft – so ist im Titel zu lesen – zeigt uns dieses Bild. Das Unheimliche, Finstere, was dieser Sphäre von jeher anhaftet, ist hier um ein Vielfaches gesteigert. Klare Verhältnisse und Überschaubarkeit sucht der betrachtende Blick vergeblich. Unergründlich unruhig und diffus wirkt der Moorboden, welcher rauhe, suspekte und albtraumhafte Erscheinungen frei gibt. Es scheint, als hätte nicht etwa der Vollmond jene gespenstische Szene hervorgerufen. Nein, der Sichelmond übt magische Wirkung aus, wodurch diese Landschaft in einen Zustand depressiver Verklärtheit versetzt wird.

Ein Drachenkopf ragt aus dem Erdboden; ein abgenagtes Fischwesen in bedrohlicher Lebendigkeit; links und rechts im Bild Gesichter, die existieren oder die eine innere Wirklichkeit des leichtsinnigen Wanderers im Moor projizieren; die Luft durchzogen von nichtmateriellen Energiewesen. Obgleich in dem Leben zugewandten Grün-Ton gehalten, erleben wir offenbar eine reine Darstellung der Vanitas-Ebene.